Hey, Marten (von Philosophische Texte Lesen) hier!
Heute zeige ich dir, wie du mithilfe des Toulmin-Schemas philosophische Texte schneller verstehen und klarer analysieren kannst.
Warum solltest du das lernen?
Weil Philosophie oft schwer zugänglich wirkt.
- verschachtelte Argumente
- komplizierte Sprache
- endlose Gedankengänge.
Wenn du aber ein klares Analysewerkzeug wie das Toulmin-Schema benutzt, kannst du in jedem Text sofort die Hauptaussage, die Begründungen und die Schwachstellen erkennen.
Das Ergebnis? Du liest schneller, verstehst tiefer und argumentierst selbst auf einem ganz anderen Niveau.
Leider…
geben viele schnell auf, wenn sie komplexe Texte lesen. Sie verlieren den Überblick, fühlen sich überfordert – und glauben, Philosophie sei einfach „zu schwer“ für sie.
Der Hauptgrund: Sie haben keine Strategie zum Zerlegen komplexer Argumente.
Wer einen philosophischen Text einfach von vorne nach hinten “durchliest”, ohne die Struktur der Argumente zu erkennen, wird fast zwangsläufig verwirrt oder frustriert.
Ohne Methode bleibt Philosophie unverständlich.
Weitere Gründe, warum viele beim Lesen philosophischer Texte scheitern:
- Grund #1: Sie suchen nach der „einen richtigen Antwort“ statt nach dem Aufbau des Arguments.
- Grund #2: Sie verlieren sich in Nebendetails und Randbemerkungen.
- Grund #3: Sie wissen nicht, worauf sie achten müssen (These, Begründung, Gegenargumente).
- Grund #4: Sie glauben, sie müssten jedes einzelne Wort sofort verstehen.
Aber hier die gute Nachricht:
Mit dem Toulmin-Schema bekommst du ein Werkzeug an die Hand, das Ordnung ins Chaos bringt. Und ich zeige dir jetzt genau, wie du es einsetzen kannst.
Schritt-für-Schritt: So nutzt du das Toulmin-Schema für philosophische Texte
Schritt 1: Suche zuerst die Hauptthese
Die Hauptthese ist das Herzstück eines philosophischen Arguments.
Ohne sie zu erkennen, weißt du nicht, worum es eigentlich geht.
Schaue beim Lesen bewusst nach der Kernaussage des Autors. Oft steht sie am Anfang oder Ende eines Abschnitts.
Beispiel: In Descartes’ Meditationen ist ein zentraler Claim: “Ich denke, also bin ich.” – Alles andere baut darauf auf.
Schritt 2: Identifiziere die Begründungen
Jede These braucht Gründe, um überzeugend zu sein.
Die Begründungen sind die Stützpfeiler des Arguments.
Markiere beim Lesen jede Aussage, die die Hauptthese stützt oder erklärt.
Schritt 3: Achte auf die Grundsätze
Jetzt wird es etwas komplizierter, aber habe ein bisschen Geduld.
Damit ein Argument wirklich Sinn ergibt, braucht es nicht nur eine Aussage und einen Grund, sondern auch einen Grundsatz, der diese beiden verbindet.
Im Alltag verwenden wir diese Grundsätze meistens implizit.
Beispiel:
“Aber Mama, warum muss ich die Spülmaschine ausräumen?”
“Weil ich das sage!”
Hauptaussage: Du musst die Spülmaschine ausräumen.
Begründung: Weil ich dich darum gebeten habe.
Grundsatz: Wenn ich dich darum bitte die Spülmaschine auszuräumen, dann musst du es machen. (implizit)
Grundsätze nehmen immer folgende Form an: Wenn [Begründung], dann [Hauptaussage].
War doch gar nicht so schwer oder?
Schritt 4: Achte auf Absicherungen und Gegenargumente
Große Philosophen wissen: Ein gutes Argument braucht mehr als eine These und Gründe – es braucht auch Absicherungen und Antworten auf mögliche Einwände.
Frage dich beim Lesen:
- Auf welche Annahmen stützt sich das Argument?
- Welche Einwände werden vorweggenommen oder beantwortet?
In Platons Dialogen werden häufig mögliche Gegenargumente direkt in die Diskussion integriert.
Mit diesen 4 Schritten kannst du jedes Argument sinnvoll entschlüsseln and analysieren, wodurch das Lesen der philosophischen Texte einfacher und verständlicher wird.
Das war's für heute!
– Marten